OKI-Logo Bericht vom Symposion
9. bis 13. September 2006
40 Jahre Ostkirchliches Institut Regensburg

 

Das Symposion begann am Samstag mit der äthiopischen Vesper und am Sonntagmorgen mit der äthiopischen Laudes und der Chrysostomosliturgie, die Erzbischof Longin mit vielen Priestern zelebrierte, der Ständige Vertreter des Moskauer Patriarchates bei den Kirchen und Regierungen in Deutschland. In der Predigt berichtete er von seinen geistlichen Erfahrungen als Student im OKI ab 1981.

Bischof Prof. Dr. Gerhard Feige von Magdeburg stellte in sehr persönlichen Worten seinen eigenen Weg zur orthodoxen Tradition vor, über die russischen Gemeinden in der DDR und die Besuche in den Ostblockländern. Heute ist er Vorsitzender der Arbeitsgruppe Kirchen des Ostens in der Ökumene-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz (DBK). Besondere Freude ist, dass die DBK in der Herbstvollversammlung 2005 die Fortführung der Stipendienarbeit einmütig beschlossen hat. Bischof Feige ist Mitglied der neuen gemeinsamen Kommission zwischen den katholischen und den orthodoxen Kirchen, die zum ersten Mal vom 18. bis 25. September 2006 in Serbiens Hauptstadt Belgrad tagt.

Walter Kardinal Kasper, Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, begann den Morgen des letzten Symposionstages mit der Feststellung, dass wir in einer neuen Phase der Bemühungen eingetreten sind, die Einheit der Christen sichtbar zu machen. Positiv ist in dieser Phase die Eröffnung einer neuen Runde im Dialog mit den orthodoxen Kirchen der byzantinischen Tradition und einer allerersten Runde eines Dialoges mit allen altorientalischen Kirchen: Äthiopier, Armenier, Eritreer, Inder, Kopten, Syrer. Schwierig gestalten sich die Dialoge mit den Kirchen der Reformation, in denen der Wunsch nach Profilierung stärker wird.

Kasper erinnerte an das Wort seines Vorgängers als Sekretär des Rates für die Einheit der Christen, Bischof Pierre Duprey: das OKI ist die deutsche Sektion unseres Rates, bis heute verbunden durch Nikolaus Wyrwoll als Konsultor des Rates, der am meistens konsultiert wird "täglich schauen wir in ORTHODOXIA, das vom OKI herausgegebene Verzeichnis aller orthodoxen Bischöfe".

Prof. Dr. Grigorios Larentzakis überbrachte die Grüße des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios, Prälat Rauch verlas die Grußworte von Patriarch Alexij von Moskau, von Metropolit Kyrill, dem Leiter des Ökumenereferates der russischen Kirche, von Metropolit Filaret von Minsk und von Chiara Lubich, der Gründerin der Fokolarbewegung. Prof. Dr. Vladimir Fjódorov, St. Petersburg, sprach von den Ergebnissen der Regensburger Symposien: durch die 750 ehemaligen Studenten des OKI fließen sie ein in das tägliche Leben der Gemeinden und Fakultäten in den "orthodoxen" Ländern wie Bulgarien, Griechenland, Makedonien, Rumänien, Russland, Serbien, Ukraine, Weißrussland, in Ägypten, Äthiopien und Kerala. Die Symposionsteilnehmer aus Rumänien sangen in der Vesper den Hymnus "Mildes Licht des Abends", der täglich in der östlichen Vesper erklingt, an einigen Tagen auch in unserer westlichen. Erzbischof Jonathan von Cherson sang das Tagesgebet zum hl. Johannes Chrysostomos (+ 14.9.407) vor dessen Reliquiar. Auf Betreiben des OKI war die kostbare Armreliquie zu Beginn des Dritten Jahrtausends aus der Schatzkammer des Domes in den Hohen Chor überführt worden. Die im Osten gebräuchliche Form der hl. Messe heißt "Chrysostomos-Liturgie", Papst Pius X. ernannte den hl. Johannes im Jahre 1905 zum Patron aller Prediger. (Chrysostomos [= Goldmund]).

Am Abschlusstag des Symposions sprach Dr. Johannes Oeldemann, Direktor am Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik in Paderborn und Mitglied der Arbeitsgruppe "Kirchen des Ostens", über Zukunftsperspektiven im orthodox-katholischen Dialog. Dabei stellte er heraus, dass der Dialog auf verschiedenen Ebenen geführt werden müsse und neben den Theologen auch die Bischöfe und die Gläubigen einbeziehen sollte. Der Dialog werde nur dann von Erfolg gekrönt sein, wenn er auf einer breiten Basis aufbauen kann. Dazu sei eine bessere gegenseitige Kenntnis der Kirchen in Ost und West erforderlich. Zudem gelte es, den Dialog aufrichtig zu führen, was bedeute, dass man nicht das eigene Ideal mit der Realität der anderen Kirche vergleichen dürfe, sondern entweder die theologischen Konzepte oder die kirchliche Realität auf beiden Seiten zum Ausgangspunkt nehmen müsse.

Als Weiterführung der Regensburger Symposien im orthodox-katholischen Dialog stellte er den Teilnehmern des Symposions den Internationalen orthodox-katholischen Arbeitskreis St. Irenäus vor, dem orthodoxe Theologen aus (fast) allen autokephalen orthodoxen Kirchen und katholische Theologen aus ganz Europa und Amerika angehören. Am Schluss seines Vortrags zeigte sich Dr. Oeldemann überzeugt, dass die orthodox-katholische Ökumene Zukunft habe, wenn sie dem "Primat der Liebe" folge und damit aufgreife, was Papst Benedikt XVI. in seiner ersten Enzyklika unterstrichen hat: "Gott ist die Liebe". Wenn man dieses programmatische Wort des Papstes mit der orthodoxen Lehre von der Erlösung verbinde, der zufolge es die Aufgabe des Menschen ist, Gott immer ähnlicher zu werden, dann folge daraus, dass es Aufgabe der Christen ist, wie Gott zu lieben. Wenn dieser Grundsatz dem Dialog zugrunde liege, dann werde es auch in der Ökumene weitere Schritte aufeinander zu geben "in einem Dialog der Liebe, der die Wahrheit nicht vergisst, sondern zu ihrer Vollendung führt", so Dr. Oeldemann.