Walter Romahn - Vita

 

Geboren wurde ich am 4. Februar 1935 als erstes von drei Geschwistern in Blankenstein a.d. Ruhr. Meine Eltern hatten in Gumbinnen, einer Garnisonsstadt in Ostpreußen gelebt, wo sie im April 1934 heirateten. Zu jenem Zeitpunkt nahm mein Vater, Offizier im Heer der Weimarer Republik, seinen Abschied (Dimissio) und wechselte in den Zivildienst der Reichsbahn in Essen a.d. Ruhr.

Nach Kriegsausbruch 1939 und der Einberufung meines Vaters zur Wehrmacht zog meine Mutter Ende 1940 mit mir und meiner Schwester, um dem Bombenhagel im Ruhrgebiet zu entkommen, wieder in jene Kleinstadt im Osten zurück. Dort besuchte ich bis Herbst 1944 die Volksschule. In meiner Klasse war ich der einzige Katholik unter Salzburger Christen, Lutheranern, Reformierten und Hugenotten (!).

Im Winter 1945 begann unsere monatelange Flucht vor der anrückenden Roten Armee in Etappen über Schlesien - dort kam unterwegs mein Bruder zur Welt - und Thüringen nach Westen, wohin der Vater aus britischer Kriegsgefangenschaft heimkehrte.

In der "Katholischen Jugend" (BDKJ) schon als Jugendführer sehr engagiert, ging ich nach dem Abitur im März 1955 am Gymnasium in Bottrop /Westf. Anfang Mai 1955 nach Münster, um Theologie zu studieren. Zuvor hatte ich die Sommersemester-Studiengebühren (DM 450) in 5 Wochen Arbeit (Std.-Lohn DM 1,89) am Hochofen im "Hüttenwerk Oberhausen" erst verdienen müssen.

Nach dem Semester sandte mich Bischof Michael Keller zur Fortsetzung meiner Studien nach Rom ins Collegium Germanicum et Hungaricum. Neben anderen exzellenten Lehrern inspirierten mein Denken der Spiritual P. Wilhelm Klein S.J. im Kolleg und der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler Prof. P. Gustav Gundlach S.J. an der "Gregoriana". Meine Studien beendete ich mit dem Lizenziat (summa cum laude) in Philosophie (1958) und dem Lizenziat in Theologie (1962).

Am 31. Juli 1962 wurde ich für 6 Wochen zur Vertretung des Pfarrers in die Pfarrei St. Franziskus in Essen-Bedingrade geschickt. Anschließend ernannte mich Bischof Franz Hengsbach "für kurze Zeit", es wurde ein Jahr daraus, zum Pfarrverweser und Pilgerseelsorger am Marienerscheinungsort St. Marien (Pietà) des Bistums Essen (früher Paderborn) in Bochum-Stiepel. Dort lernte ich auch meine spätere Ehefrau Marlies, damals Pfarrsekretärin und Pfarrjugendführerin, kennen. Schließlich durfte ich ab Sept. 1963 ganz normaler Kaplan in Duisburg-Duissern, St. Elisabeth, und Religionslehrer am Gymnasium sein.

  "Spiritus ubi vult spirat: et vocem eius audis, sed nescis …" (Joh. 3,8)
März 1965 Nach persönlicher Korrespondenz mit Pater Pedro Arrupe S.J., zu der Zeit Provinzial in Japan, später Generaloberer der Jesuiten: Eintritt ins Noviziat S.J. in Ascheberg bei Münster. Dort Einsätze als Subsidiar, Exerzitienleiter für Abiturienten, Socius Magistri, und zur Aushilfe nach Bonn im Paulus-Haus (Superior P. Klein S.J.)
SS 1966 Studium Englisch und Soziologie am Plater College in Oxford.
September 1966 Destination nach Japan auf dem Land- und Seeweg über Ungarn und die Sowjetunion.
1966 - 1968 Studium "Japanische Sprache und Kultur" im Studienzentrum S.J. in Kamakura / Präfektur Kanagawa.
1968 - 1971 Seelsorger für Studierende und Katechet in Tokyo. Studium im Graduate Course an der Keio-Universität mit Abschluss: "Master of Arts in Economics. Thema der Masterthese: Structural Change and Labor Mobility. A Comparative Study between Japan and the Federal Republic of Germany.
November 1971
bis April 1975
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im "Institut für Entwicklungspolitik" (Prof. Theodor Dams) an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. für wissenschaftliche Arbeiten in Japan mit Forschungsstipendium aus Mitteln der japanischen Regierung an der Keio-Universität in Tokyo.
  "… ebensowenig kennst du das Walten Gottes, der alles wirkt." (Eccl.11.5)
11. September 1975 «Dimissio» aus der S.J. auf eigenen Wunsch und mit päpstlicher Dispens Heirat mit Marlies Sommer.
Mai 1977 Geburt unseres Sohnes Daniel in Freiburg i. Br.
Mai 1975 Referent für die Betreuung und Beratung aller ausländischen Studierenden und Gastwissenschaftler an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. (auf drei Jahre befristete Planstelle im Rektorat).
Mai 1978 "arbeitslos" (fünf Monate). Intensive Vorbereitung auf bereits staatlich approbierte Anstellung für katholische Religionslehre und Philosophie am Gymnasium in Weil am Rhein.
Oktober 1978 definitive Verweigerung der "Missio canonica" durch die erzbischöfliche Behörde in Freiburg ohne Begründung trotz befürwortendem Gutachten von Prof. Karl Lehmann, damals Dekan der theol. Fakultät.
Dezember 1978 Leiter des Akademischen Auslandsamtes und Referent für Internationale Beziehungen in Forschung und Lehre im Stab des Präsidenten der Universität Kassel (Prof. Ernst-Ulrich von Weizsäcker) mit Dienstaufenthalten zur Initiierung und Durchführung von Austausch- und Kooperationsprogrammen in Forschung und Lehre an Hochschulen in Baltimore,Washington, Coventry, Reading, Lublin, Tokyo, Besancon und Toulouse.
1991 Dienstauflösungsvertrag mit Wirkung zum 31. Dezember wegen Erkrankung. Umsiedlung nach Hinterzarten/Schwarzwald zur Rehabilitation und
2000 nach Eschenlohe/Obb. Erteilung von Privatunterricht bis Herbst 2007 in Englisch und Latein. Gegenwärtig noch Japanisch-Kursleiter an der VHS Garmisch-Partenkirchen / Murnau. Redaktion "Münchener Gespräche" und "Forum P. Klein".
  Walter Romahn