OKI-Logo Beerdigung von Mons. Archimandrit Eleuterio Fortino
25. bis 27. September 2010

 

Am Donnerstag 23. September teilte P. Milan Žust SJ vom Päpstlichen Rat für die Förderung der Einheit der Christen mit, dass unser langjähriger gemeinsamer Freund P. Eleuterio Fortino gestorben ist. Da Prälat Wyrwoll mit einer Gruppe in Konstantinopel unabkömmlich war, entschloss ich mich, am Begräbnis teilzunehmen.
P. Eleuterio Fortino ist geboren am 12. April 1938 in Lattarico (Cosenza) in Kalabrien, er studierte als Italo-Albanese im Kloster Grottaferrata, dann war er Alumne des Päpstlichen Griechischen Kollegs S. Atanasio in Rom und studierte Philosophie und Theologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana.
Seit 1965 war er im Sekretariat (jetzt Päpstlicher Rat) für die Förderung der Einheit der Christen tätig. Zuerst war er, zusammen mit P. Pierre Duprey, Begleiter und Betreuer der nicht-katholischen Beobachter an der IV. Sitzung des II. Vatikanischen Konzils, dann jahrzehntelang beauftragt für die Kontakte zu den östlichen Kirchen, die nicht in voller Gemeinschaft mit der Kirche von Rom sind. Bis zu seinem Tod war er dort tätig.
Er war auch der katholische Sekretär der Gemischten Internationalen Kommission für den theologischen Dialog zwischen der katholischen und orthodoxen Kirche.
In diesen mehr als 40 Jahren verband uns der Dienst an der Einheit mit den Kirchen des Ostens in echter Freundschaft. Wir sind ja seit 1967 als "Deutsche Sektion" des CCCC (Comitato cattolico per la collaborazione culturale) im Sinne der Förderung der sichtbaren Einheit gemeinsam tätig, vor allem in der Vergabe von Stipendien an orthodoxe und altorientalische Theologen, Mönche und Nonnen und in der Betreuung dieser Nachwuchskräfte während ihres Studienaufenthaltes in Deutschland im Auftrag der AG Kirchen des Ostens innerhalb der Ökumene-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz.

Samstag, 26. September 2010

Nachdem ich kurzfristig noch Aushilfen finden konnte für die Gottesdienste in Etterzhausen, Abflug von München um 11.50 Uhr mit AZ – in FCO um 13.25 Uhr.
Um 16.00 Trishagion (Verabschiedungsgottesdienst) in der Kirche des Griechischen Kollegs S. Atanasio. Walter Kard. Kasper, Bischof Brian Farell und viele Freunde und Mitarbeiter waren anwesend. Ich traf auch wieder ehemalige Studienkollegen aus meiner Zeit im Collegium Russicum (1959-1961): P. John Long SJ und P. Michael Berger; sowie die Verantwortlichen vom Centro Uno der Fokolargemeinschaft: Gabri Fallacara, Pavi Joan Back, Maria Gloria und Severin.
Auch der Bruder und zwei Schwestern von P. Eleuterio waren anwesend.
Zum Gottesdienst wurde der gläserne Sargdeckel abgenommen, sodass ich noch ganz nahe und persönlich Abschied nehmen konnte von diesem rastlos tätigen Diener der Einheit, der trotz einer jahrzehntelang notwendigen Dialyse immer fröhlich und gelassen seinen Dient tat.
Nach dem Gottesdienst ging ich weiter in Richtung St. Peter, und konnte dann am Petersplatz in die Audienzhalle gehen, wo von 21.00 – 23.00 Uhr zum Festival der Fokolar-Jugend im Gedenken an Chiara Luce Badano, die um 16.00 Uhr im Wallfahrtsort Madonna del Divino Amore seliggesprochen worden war, durch den
Präsidenten der Kongregation für Selig- und Heiligsprechungen, EB Angelo Amato, unser Stipendiat in Thessaloniki war mit einem Stipendium, das uns Patriarch Athenagoras gegeben hatte als Dank und "Gegengabe" für unsere vielen Stipendien an orthodoxe Theologen. Seitdem sind wir Kardinal Amato besonders verbunden, er besuchte das OKI am Tag der Seligsprechung von Fr. Eustachius Kugler in Regensburg.
Zwei wunderschöne und bereichernde Stunden unter dem Thema: "Leben, Liebe und Licht"; besonders beeindruckend das sehr persönliche und tiefe Glaubenszeugnis der Eltern von Chiara.
Inzwischen hatte ich schon den Plan gefasst, wie vor drei Monaten zu Beginn meines Sommerurlaubs in San Pastore bei Rom, wieder eine vigilia nocturna zu machen in Form einer nächtlichen "Siebenkirchenwallfahrt". Da ich meine Reisetasche in der Gepäckaufbewahrung im Hauptbahnhof Termini abgegeben hatte, war ich ganz frei für diese nächtliche Fußwallfahrt.
Nach kurzem Gewitterregen am Ende des Festivals, strahlten nun die Sterne und der Vollmond. Ich ging von St. Peter die Strasse am rechten Ufer des Tibers hinab, vorbei an der Tiberinsel und an Trastevere, bis Sankt Paul vor den Mauern. Dann weiter auf der "Via delle sette chiese" in Richtung Katakomben. Diesmal kam ich an der richtigen Stelle über die große Ausfallstraße "Cristoforo Colombo" und dann weiter auf der "Siebenkirchenstrasse" - vorbei an den Katakomben der hl. Domitilla und des hl. Papstes Kalixtus - zur Basilika San Sebastiano.
Von dort weiter zu Fuß stadteinwärts auf der alten Via Appia, zur Porta San Sebastiano vorbei an der Kirche "Quo vadis Domine" und bis zu den Caracalla-Thermen und zur Basilika San Giovanni in Laterano.
Bei allen sieben Kirchen, die natürlich zu dieser mitternächtlichen Zeit geschlossen waren, eine Meditations- und Ruhepause ante portas.
Dann weiter zur Kirche ‚Heiliges Kreuz in Jerusalem’ und vor dort durch Aquädukt und Stadtmauer hinaus zum Friedhof Campo Verano und zur Basilika ‚San Lorenzo vor den Mauern’.

Sonntag, 27. September 2010

Weiter zu Fuß bis zum Hauptbahnhof (der noch geschlossen war), und um 5.00 Uhr früh war ich schon vor S. Maria Maggiore. Am dortigen Brunnen, den wir als Vorbild genommen haben für unseren Marienbrunnen in Etterzhausen, konnte ich meditierend ausruhen.
Um 06.45 Uhr fuhr ich mit dem Zug nach Kalabrien bis zur Stadt Paola bei Cosenza. Weiter mit einem Lokalzug bis Castiglione Cosenzano. Von dort musste ich ein Taxi nehmen (ca. 35 km), da sonntags keine Lokalbusse fahren.
So kam ich in den Heimatort von P. Eleuterio Fortino, San Benedetto Ullano.
Wie auch in vielen anderen Ortschaften in dieser Gegend Kalabriens, sind dort seit der osmanisch-türkischen Eroberung Albaniens (um 1450) Christen aus Albanien angesiedelt, die bis heute in ihren Familien noch ein altertümliches Albanisch sprechen und die als Katholiken des byzantinisch-griechischen Ritus die Gottesdienste teilweise in griechischer, und jetzt immer mehr in albanischer Sprache feiern.
Ich wanderte durch das Dorf und besuchte die beiden Kirchen und ich wollte dann irgendwo in dem schönen Dorf ein Mittagessen einnehmen. Aber es gab dort kein Restaurant, man sagte mir, dass eine gute halbe Stunde Fußweg entfernt ein anderes Dorf mit Restaurant sei. Gerade als ich am Ortsende in der Bar Kaffee und Zuckerhörnchen bestellt hatte, kam ein Mann zu mir an das Tischchen und sagte, er möchte mich zum Mittagessen einladen bei seiner Familie. So schwang ich mich auf den Hintersitz seines Motorrads, und wir fuhren wieder ins Dorf hinein. Im Haus der Mutter von Mons. Fortino waren Familienangehörige versammelt, wir nahmen an einem langen Tisch ein zweistündiges fröhliches Mittagessen ein. Es reichte hernach sogar noch zu einer kleinen Siesta auf einem Sofa.
Dann war es schon Zeit, zur Kirche zu kommen. Es waren viele italo-albanische Priester anwesend, auch B. Brian Farell war von Rom gekommen. Wir holten am Ortseingang den Sarg ab, der mit dem Leichenwagen von Rom gerade angekommen war, und gingen in Prozession zur Kirche, wo wieder Gesang und Gebet waren, lange Ansprachen.
Die Prozession zum Friedhof und die Bestattung waren einfach und würdig.
Mit einem griechisch-katholischen Priester aus Rumänien fuhr ich wieder nach Castiglione und von dort mit dem Zug nach Paola, wo ich in einem Hotel am Bahnhof übernachtete.

Montag, 27. September 2010

Nach erholsamer Ruhe mit dem Zug nach Rom und von dort nach Fiumicino. Abflug um 15.30 Uhr.

Dr. Albert Rauch
Ostkirchliches Institut
Regensburg