OKI-Logo Rezension zu: Archimandrit Ilia Jinjolava,
Die Charismen in der Paulinischen Ekklesiologie (1 Kor 12-14).
Einige Beobachtungen zum Paulinischen Charismen-Konzept
unter besonderer Berücksichtigung der georgischen Rezeption.

 

Irakli Jinjolava [1] war 2011 bis 2020 einer der seit 1963 insgesamt über zwanzig georgischen Stipendiatinnen und Stipendiaten der Deutschen Bischofskonferenz (DBK). Von Patriarch Bartholomaios 2020 in Absprache mit dem Georgischen Patriarchat zum Priester geweiht mit neuem Namen Ilia in Ehrfurcht vor Patriarch Ilia von Georgien, und zum Pfarrer mit der Seelsorge für die georgischer Gastarbeiter in İstanbul und in der Türkei beauftragt und zum Pfarrer der St. Georgskirche an der Landmauer in İstanbul (Saint Georgios in Edirnekapı - Aya Yorgi Rum Ortodoks Kilisesi) gemacht. Pfarrer Ilia Jinjolava schätzt, dass er fast eine halbe Million georgisch-orthodoxe Pfarrkinder in der Türkei hat. Er feiert mit ihnen Gottesdienste außer in İstanbul in katholischen und in orientalischen Kirchen in Adıyaman, Ankara, Bursa, İskenderun, İzmir/Smyrna, Konya, Samsun und Trabzon.

Jetzt liegt seine Dissertation als Buch vor. Der Inhalt ist klar und übersichtlich dargestellt - und überaus interessant, weil die bis dato kaum beachtete georgische Forschung und Literatur in die Darstellung der Auseinandersetzung des Apostels Paulus mit den Christinnen und Christen in Korinth einfließt.

Nach einem ausführlichen Überblick über die Forschungsgeschichte zu Paulus (ss. 19-42) wird im I. Teil der Begriff χάρις (charis) sorgfältig untersucht (43-56), im II. Teil werden Theologische Aspekte der Charismenlehre im Kontext der paulinischen Ekklesiologie deutlich gemacht (57-106). "Weshalb, wie und wann entstehen Ämter? Ist das eine legitime theologische Entwicklung?"

Der III. Teil Paulinisches Charismen-Konzept im Rahmen seiner Ekklesiologie in der georgischen Rezeption (107-172) beginnt mit einem Überblick über die Erforschung des georgischen Corpus Paulinum, und über die Bedeutung der altgeorgischen Bibeltradition im allgemeinen. "Alles in allem stellt die georgische Übersetzung der Paulusbriefe ein wertvolles Zeugnis für die … Rezeptionsgeschichte des Corpus Paulinum dar" (109). "Einige Fragmente ... stammen aus der Zeit vor deren ältesten griechischen Textzeugen" (110). Die Frage "wie werden die paulinischen Konzepte in einem anderen Sprach- und Kultur-Modus verstanden und rezipiert?" (126) wird durch ausführliche Vergleiche der Übereinstimmungen und Unterschiede der griechischen und der georgischen Lesart präsentiert, in zahlreichen übersichtlichen Kästen griechisch georgisch deutsch. (128-165). Archimandrit Ilia schließt seine Überlegungen ab (174) mit einem Wort von Thomas Söding: " … werden Ambivalenzen der Entwicklung deutlich: auf der einen Seite die Professionalisierung und Profilierung des episkopalen Dienstes, auf der anderen Seite die Zurückdrängung von Frauen aus kirchlichen Leitungsfunktionen."

Jinjolava ist Mitglied mehrerer internationaler Organisationen, darunter der Society of Biblical Literature, der European Association on Biblical Studies, des Orthodox Centre for the Advancement of Biblical Studies, der Society for the Study of Scripture. Im Jahr 2016 schrieb er georgischsprachige Artikel und Nachrichten des Heiligen und Großen Konzils der Orthodoxen Kirche. Im Jahr 2020 verbrachte er mehrere Wochen in den Vereinigten Staaten am St. Vladimir's Orthodox Theological Seminary und am Hellenic College Holy Cross Greek Orthodox School of Theology

Nikolaus Wyrwoll,
Konstantinopel İstanbul

 

Ilia Jinjolava, Die Charismen in der Paulinischen Ekklesiologie (1 Kor 12-14)
Einige Beobachtungen zum Paulinischen Charismen-Konzept
unter besonderer Berücksichtigung der georgischen Rezeption,

Dissertation im Fach Biblische Theologie,
Edition Logos Feldstr. 5 D-47669 Wachtendonk 2023, 22,50 €