OKI-Logo 11. Romseminar Anatolien
Kathedrale Myra
und die Südküste des hl. Nikolaus

 

Nikolaus Wyrwoll

Die Pandemie hat die Fortsetzung der Romseminare Anatolien gebremst. Zum 11. Romseminar vom Montag 7. bis 12. Juni 2021 an der Südküste des hl. Nikolaus meldete sich niemand. Also habe ich es allein mit dem Führer Halûk Uluhan gemacht, zur besseren Vorbereitung für das Seminar mit Pilgern. Hier einige Stichworte: Vom Flughafen Antalya Apg 14, 25. Paulus segelt von "Attalia" nach Jerusalem. Deutschsprachige katholische Gemeinde gegründet 2003 für die Millionen deutscher Touristen, zehntausende deutsche Pensionäre haben sich im Raum Antalya-Alanya niedergelassen. Im Mietauto an der Küste nach Süden, überall wo ein Fluss ins Meer mündet, ein Hafen, eine Stadt mit Amphitheater vor Christus, Kirchen ab 3. Jahrhundert nach Christus. In Phaselis Inschrift zu Bischof Markos (ist mit Nikolaus auf der Liste der Teilnehmer am ersten Konzil), Nizäa Nikaia 325), zwei Flussmündungen weiter in Olympos die Ruinen seiner Kathedrale und des Bischofshauses, herrliche Mosaiken meist bedeckt. Von der Fluss-Mündung Chimaira hoch hinauf zu Tempeln, in deren Mitte eine hohe Flamme von Erdgas aus den Felsspalten, Lukas 12, 49 kommt in den Sinn: "Ich bin gekommen, um auf der Erde ein Feuer zu entfachen." - In unseren katholischen Kirchen brennt das "Ewige Licht" und die Kohle im Weihrauch-fass.

Selbst die modernen Straßen in den Steilküsten lassen daran denken, wie bequem die Schifffahrt war – das Meer die beste "Autobahn", scheint uns heute als Trennung. Bis zur Erfindung des Auto war das Meer Verbindung. Auch der hl. Nikolaus ist von seiner Kathedrale in Myra (heute Demre) mit dem Schiff zum Konzil von Nikaia gereist. Der Nachfolger von Nikolaus ist seit 1995 Metropolit Chrysostomos, wohnt in İstanbul, hat aber auch in Myra eine Wohnung, in der Haus-Kapelle habe ich schon mehrmals hl. Messe gefeiert. Im russischen Pilgerzentrum ist ein großer Saal mit Ikonen Raum für die Feier der Liturgie, wenn kein Antrag gestellt ist, in der Kathedrale des hl. Nikolaus zu feiern, von den Russen im 19. Jahrhundert restauriert, jetzt Museum. An der lykischen Küste weiter nach Westen, in den griechischen Häfen Myra, Patara, Xanthos herrliche Amphitheater, Säulengänge, Tempel, in Letoon nebeneinander einer dem Vatergott geweiht, einer dem Geist (im hebräischen Alten Testament ein weibliches Wort "ruach"), dazwischen einer einem Kind gewidmet, die Erde gewachsener Stein nicht zugepflastert. Wenige hundert Meter entfernt von Kaş die Insel Kastelorizon, gehört zum Staat Griechenland, die Einwohner nutzen die Infrastruktur der Türkei in Kaş. Von Fethiye, dem alten Telmessos, täglich zwei Fährschiffe nach Rhodos. Die Schriften an den Geschäften, Hotels, Denkmälern meist englisch – auch jetzt die Stadt voller englischer und amerikanischer Touristen, weiter westlich Dalyan "ist fest in deutschen Händen" sagt der Wirt in unserer Pension Midas, von dort aus sehe ich hoch am Berghang die Felsengräber, herrliche "Kirchenfassaden" aus dem Stein gehauen, besonders eindrucksvoll mit der Mondsichel darüber. Auch die lykischen Gräber: "gekentertes Schiff, Kiel oben" (mancher Seefahrer ist gestorben, weil sein Boot kenterte) oder auf hohen Säulen. Der Tote soll ins Licht gehoben werden.

Dieses Romseminar lässt die Schöpfung erleben, die meisten Teilnehmer ja Großstädter: das klare Meer, Schwärme kleine und größere Fische am Ufer, etwas weiter draußen springen sie nach Mücken, nachts ein Sternenmeer, sogar die Milchstraße (die habe ich seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen), die vielen Störche auf ihren hohen Nestern und auf den Wiesen, der Fischadler, Mücken an der Windschutzscheibe, die alte schmale Straße zwischen Eukalyptusbäumen neben der neue Trasse, wenig Möwen, aber überall Tauben, Schwalbenschwärme, nachts ruft der Uhu.

Knidos am Ende der schmalen aber hundert Kilometer langen Halbinsel Datça war 300 v. Chr. bis 30 n. Chr. eine Millionenstadt, bis zu den Sarazenen-Einfällen im 7. Jahrhundert immer noch so groß, dass ich eine "Siebenkirchenwallfahrt" machen konnte auf den in den Jahren 2016-2017 ausgegrabenen Resten der gut erkennbaren Gotteshäuser.

Nikolaus Wyrwoll