OKI-Logo Wasser in der Liturgie
Vortrag im Rotary-Club Regensburg
am Freitag, 7. September 2007
nach dem Mittagsgebet

 

 

Der Begriff grenzt ein, das Symbol setzt Bedeutung frei.

Korff liest gern schnell und viel,
darum widert ihn das Spiel
dieses zwölfmal ungebeten ausgewalzten breitgetretnen.

Meistes ist mit sechs bis acht
Wörtern völlig ausgemacht,
und mit ebensoviel Sätzen
kann man Band-Wurm-Weisheit schwätzen

Ungefähr als Christian Morgenstern das schreibt, bestimmt Paul Harris vom gleichen Heiligen Geist getrieben, dass der rotarische Vortrag nur zwanzig Minuten dauern darf.

Also werde ich mit ebensoviel Sätzen Band-Wurm-Weisheit schwätzen über das Wasser in der Liturgie, wie von Präsident Unger im Rahmen des Jahresthemas Wasser und Wein gewünscht.

Übrigens heute am 7. September genau am Jahrestag der Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 - die uns in nun fast sechzig Jahren doch erstaunlich viel Wasser und Wein zum Leben geliefert hat.

Berufsbedingt soll ich nun über das Wasser in der Liturgie reden. Wo kommt Wasser in der Liturgie vor?

  1. Alle werden sofort antworten: in der Taufe.
  2. Alle Katholiken werden zusätzlich antworten: im Weihwasser.
  3. Viele Katholiken werden zusätzlich antworten: in der hl. Messe.
    In der hl. Messe ist es am interessantesten, aber wenig auffällig. Außer vielleicht, wenn zu Beginn der Messe das "Asperges me" gesungen wird und der Priester mit Weihwasser sprengend durch die Gänge geht.
    Wenig auffällig ist,
    1. der Tropfen Wasser, den der Priester oder der Diakon bei der Bereitung der Gaben in den Wein gießt.
    2. die Händewaschung nach der Bereitung der Gaben
    3. die Reinigung des Kelches nach der hl. Kommunion, nach dem Abendmahl.

Also drei Kapitel für die heutige Band-Wurm-Weisheit über Wasser in der Liturgie:

  1. Wasser in der Taufe
  2. Weih-Wasser
  3. Wasser in der hl. Messe
  1. Wasser im Sakrament der Taufe

    Alle Christen in Deutschland, fast alle, sind sich einig, dass die Taufe das Entscheidende für den einzelnen Christen ist. Gerade darum ist es bedenkenswert, dass wir im nordwestlichen Bereich der Christenheit dieses Sakrament eigentlich lächerlich gemacht haben dadurch, dass wir nicht mehr taufen = tauchen, sondern nur Übergießen.

    In allen Büchern für die Taufen steht noch das "Eintauchen" an erster Stelle, in der neuen Tauf-Agende der Lutherischen Kirchen in Deutschland ist das Wort "Eintauchen" weggelassen und es steht nur "Übergießen". Eintauchen wie bei einer Schiffstaufe kommt auch in Deutschland wieder in Übung, große Tauffeiern mit dutzenden von Täuflingen waren gerade in der evangelischen Akademie Loccum und in Cuxhaven, katholische Kirchen im Norden haben wieder ein Taufbecken eingebaut, wo der Erwachsene ins Wasser steigen kann und der Diakon oder Priester ihn im Wasser oder von Außen übergießt.

    In Rom habe ich nicht nur die alten Taufbecken zum Hineinsteigen in den Basiliken gesehen, sondern auch neue aus Holz in den Pfarrkirchen. Ich taufe seit Jahrzehnten nur mit Eintauchen des Kindes ins Taufbecken, nicht unmittelbar nach der Geburt aber am besten, bevor sie laufen können und dann Angst haben vor dem Ausziehen oder lieber in der Kirche herumlaufen. Man spürt dann die Symbolkraft des Wassers.

    Der Begriff grenzt ein, das Symbol setzt Bedeutung frei.

    In Deutschland wollen wir alles gern klipp und klar definieren - wenigstens klipp - und geben dem Symbol keinen großen Stellenwert, wir "definieren" lieber, setzen "fines" Grenzen.

    Der Begriff grenzt ein, das Symbol setzt Bedeutung frei.

    Wobei schon der Begriff "Begriff" uns entlarvt - eigentlich das, was man greifen kann, anfassen. Bei Rotary grenzen die Vorträge nicht ein, sondern setzen Bedeutung frei. Heute Wasser in der Liturgie, da muss man schon freisetzen, dass Liturgie von "laos" Volk und "ergon" Werk kommt, also Liturgie ist Volkswerk, Chirurgie Handwerk, der Demiurg ist der Erdwerker, der Schöpfer.

    Der Begriff grenzt ein, das Symbol setzt Bedeutung frei.

    Was wird noch freigesetzt mit dem Wasser in der Taufe?

    • Wasser ist das Lebenselixier
    • mit Wasser wäscht man sich
    • Wasser war der Moment der Befreiung aus der Sklaverei Ägyptens beim Durchzug durchs Rote Meer - bei der Taufe Befreiung vom Ewigen Tod
    • das Wasser des Jordan öffnet den Weg ins gelobte Land (Jordan I)
    • das Wasser des Jordan ist die Hineinnahme in die Liebe Gottes, wie bei der Taufe Jesu gilt die Stimme aus dem Himmel "Dieses ist mein geliebter Sohn" - meine geliebte Tocher bei der Taufe eines Mädchens wie auf dem Ausdruck, den ich herumgereicht habe. (Jordan II)
    • Herausziehen aus dem Wasser wie die Befreiung des Jonas aus dem Wasser - Wasser als Ort des Unheils, des Todes (Tod in Venedig), Sintflut, die alles Leben vernichtet - unsere Mütter und Väter im Glauben haben ihre ersten Taufkapellen in Rom in der Architektur gebaut, die den Mausoleen vorbehalten war!
    • Herausziehen aus dem Wasser als Wiederholung der Geburt, bei der das Kind aus dem Fruchtwasser der Mutter ins neue Leben an der frischen Luft kommt - nach neun Monaten Leben im Bauch der Mutter
    • das Wasser muss kontrolliert werden, eingedämmt, Wasserwirtschaftsämter und Wasser- und Schiffahrtsämter tun das bis heute

    Der Begriff grenzt ein, das Symbol setzt Bedeutung frei.

    TaufeBei jeder Taufe mit Eintauchen spüre ich, wie die Menschen von diesem Symbol bereichert werden und vieles verstehen, auch wenn sie nicht "kirchlich" sind.

    Gottes Geist schwebte über den Wassern , lesen wir schon in den ersten Zeilen der Bibel (Gen 1,2). Wenn kein Taufbecken vorhanden ist in der Kirche, lasse ich die Eltern die Babywanne mitbringen, die haben sie dann schön geschmückt - und wenn das Baby gebadet wird, denken die Eltern wieder an die Taufe und deren Symbolbedeutung. Auch wenn aus Gründen der Gesundheit des Kindes Eintauchen ins Wasser nicht möglich ist, lasse ich das Taufbecken oder die Babywanne mit Wasser füllen und schöpfe dann großflächig mit der Hand das Wasser aus dem Becken über das Köpfchen des Kindes. Bei den Enkeln von Freund Brey oder Freund Clubmeister Wenz haben wir richtig getauft. Mit Eintauchen.

    Die Muslime bringen ihre Kinder nach der Geburt an einen Fluss oder einen See und tauchen sie einmal ins Wasser. In der Türkei habe ich das erlebt, und auf meine Frage, warum sie das tun, war die Antwort, das sei immer so gewesen. Und ein paar Bemerkungen über die vielfältige Symbolik des Wassers, wie ich sie eben im Vortrag machte.

    Da dachte ich an Paracelsus (Theophrast von Hohenheim Einsiedeln 1493-1541):

    Das Wasser ist von Gott gesegnet
    Durst zu löschen
    Fische zu hegen
    die Erde zu netzten

    Oder an Goethe im Faust II, wo Thales von Milet zu Nereus sagt:

    Alles ist aus dem Wasser entsprungen
    Alles wird durch das Wasser erhalten …
    Du bist's, der das frischeste Leben erhält
    Du bist's, dem das frischeste Leben entquellt.

    Das feierliche Gebet zur Weihe des Taufwassers:

    Gepriesen bist du Herr für das Wasser,
    das uns an deine Sorge für uns Menschen erinnert.
    Im Anfang hast du es erschaffen,
    damit es der Erde Fruchtbarkeit bringe
    und uns Menschen zum frischen Trunk
    und zum reinigenden Bad werde.
    Gepriesen bist du,
    denn du hast das Wasser in Dienst genommen
    für das Werk deiner Erlösung:
    im Roten Meer hat du dein Volk
    duch das Wasser aus der Knechtschaft Ägyptens befreit,
    in der Wüste mit Wasser aus dem Felsen
    seinen Durst gestillt.
    Gepriesen bist du für das Wasser,
    das Christus im Jordan geheiligt hat.
    Im Zeichen des Wassers
    reinigst du durch das Bad der Taufe
    den sündigen Menschen und schenkst ihm neues Leben
    in deiner Kirche.
    So sei uns dieses Wasser ein wirkmächtiges Zeichen
    für das neue Leben.
    Es steige herab in dieses Wasser
    die Kraft des Heiligen Geistes.
    - Der Priester taucht dabei dreimal
    die Osterkerze segnend ins Wasser.

    Dieses letzte dreifache Lebenszeichen muss man ganz in der Symbolbedeutung lassen und darf es heutzutage gar nicht in Begriffe fassen: bei der Wasserweihe wird die riesige Osterkerze dreimal in das weite Becken getaucht, auf und nieder, Symbol für die Weitergabe des Lebens in der größten körperlichen Nähe der Liebe zwischen Mann und Frau in der Ehe. Walter Nigg sagt dazu: die menschliche Seele muss sich weiblich gegenüber Gott verhalten; sie hat eine empfangende Haltung einzunehmen, weil sie von Gott beschenkt wird. (Das Mystische Dreigestirn, Zürich 1988, S. 32

    Wir Priester beten ja Tag für Tag die Psalmen, da kommen die Assoziationen lebendig:

    Ps 18,12: Er hüllte sich in dunkles Wasser
    Ps 22,15: Ich bin hingeschüttet wie Wasser
    Ps 23,2: Der Herr ist mein Hirt,
    er führt mich zum Ruheplatz am Wasser
    Ps 32,6: Darum bete ich zu Dir,
    fluten hohe Wasser heran,
    mich werden sie nicht erreichen
    Ps 33,7: Wie in einen Schlauch fasst er das Wasser des Meeres
    Ps 42,2: Wie der Hirsch lechzt nach lebendigen Wassern
    so lechzt meine Seele nach Dir
    Ps 42,8: Flut ruft der Flut zu beim Tosen der Wasser,
    alle Deine Wellen und Wogen gehen über mich hin.
    Ps 46,5: Die Wasser eines Stromes erquicken die Gottesstadt
    Ps 58,8: Sie sollen vergehen wie verrinnendes Wasser
    Ps 63,2: Gott mein Gott dich suche ich
    wie dürres Land ohne Wasser
    Ps 66,12: Wir gingen durch Feuer und Wasser
    Ps 69,2: Schon reicht mir das Wasser bis an die Kehle…
    Ps 69,3: ich geriet in tiefes Wasser
    Ps 69,15: zieh mich heraus aus dem tiefen Wasser
    Ps 77: die Wasser sahen Dich Gott und bebten,
    die Wolke gossen ihr Wasser aus,
    durch das Meer ging Dein Weg,
    durch die gewaltigen Wasser
    Ps 78,13: er spaltete das Meer,
    die Wasser standen wie eine Mauer
    Ps 79,3: Ihr Blut haben sie wie Wasser vergossen
    rings um Jerusalem
    Ps 88,18: Meine Feinde umfluten mich wie Wasser
    Ps 93,4: Gewaltiger als das Tosen der Wasser
    ist Gott in der Höhe
    Ps 104: Du verankerst die Balken Deiner Wohnung im Wasser,
    die Wasser standen über den Bergen
    Ps 105,41: er öffnete Den Felsen, Wasser entströmte ihm
    Ps 106,11: Ihre Bedränger bedeckte das Wasser
    Ps 109,18: Er ziehe den Fluch an wie ein Gewand,
    der Fluch dringe wie Wasser in seinen Leib
    Ps 114,8: der den Fels zur Wasserflut wandelt
    Ps 124,4: dann hätten die Wasser uns weggespült
    Ps 147,17: vor seiner Kälte erstarren die Wasser,
    er lässt den Wind wehen, dann rieseln die Wasser
    Ps 148,8: Lobt Gott ihr Wasser über den Himmeln
  2. Weih-Wasser

    Der Begriff grenzt ein, das Symbol setzt Bedeutung frei.

    Das Weihwasser setzt die ganze Symbolkraft der Taufe frei, ist eine Tauferinnerung und eine Tauferneuerung. Die Weihwasserbecken an den Eingängen und Ausgängen der Kirche kamen wieder in Erinnerung, als man sie neulich als Bakterienträger entdeckte und seitdem vielleicht mancher nicht mehr das Kreuzzeichen macht beim Eintreten oder Verlassen der Kirche und die Taufformel wiederholt "Im Namen des Vaters und des Sohnens und des Hl. Geistes". Auch aus mir sollen Ströme lebendigen Wassers fließen (Joh 4,11) ist dabei das ausgesprochene oder unausgesprochene Gebet (da betet der Geist in uns mit unausprechlichen Worten) Das Weihwasserbecken am Kircheneingang ist noch ein Rest der altchristlichen Tradition, dass im Vorhof der Kirche den Gläubigen schon eine Hilfe gegeben wird, wenigstens durch einen Brunnen, von dem man trinken kann, oder sogar sich die Füße und Hände waschen. Sehr praktisch und dazu mit der Symbolkraft. In San Clemente in Rom ist das noch gut erhalten, auf dem Petersplatz in Rom wieder erneuert vor vierhundert Jahren, bei den Moscheen ist es hundertprozentig erhalten. Es soll auch erinnern "wenn Dein Bruder etwas gegen Dich hat, dann geh zuerst hin und versöhne dich…" (Mt 5,23)

    Jedenfalls kommt der Auftritt von "Wasser in der Liturgie" heute zu allererst dem einzelnen Christen, der einzelnen Christin zu, noch bevor der Priester Wasser bewegt in der hl. Messe.

    3.a. Mancherorts wiederholt der Priester das, indem er vor der hl. Messe mit Weihwasser durch die Gänge schreitet und Gläubige und Raum besprengt mit einem Gebet, das an die Taufe erinnert "Asperges me - Besprenge mich o Herr und ich werde rein, wasche mich und ich werde weißer als Schnee" - und die Wiederholung Sonntag für Sonntag erinnert daran, dass die Taufe nicht ein einmaliger Akt ist, sondern dauernd gelebt werden muss "mit einer Taufe muss ich getauft werden, und wie wollte ich, dass sie vollendet würde". (Lk 12,50)

    In Regensburg und dem Süden überhaupt finden wir die kleinen Weihwasserbecken auch auf den Gräbern. Auch der Tote ist Christus dem lebendigen Wasser anvertraut. Das Gebet über dem Toten im Grab lautet: durch die Taufe ist er Christus gleichgeworden im Tod: lass ihn mit Christus auferstehen.

  3. Wasser in der hl. Messe

    3.b. Damit sind wir schon mitten im letzten Abschnitt. In der hl. Messe gießt der Priester oder der Diakon Wein in den Kelch, soviel wie für das Abendmahl, die hl. Kommunion benötigt wird in dieser hl. Messe, und fügt einen Tropfen Wasser hinzu mit einem deutenden Gebet:

    Gott du hast den Menschen in seiner Würde
    wunderbar erschaffen
    und noch wunderbarer erneuert,
    lass uns durch das Geheimnis dieses Wassers und Weines
    teilhaben an der Gottheit dessen,
    der unsere menschliche Natur angenommen hat".

    Das ist das Gebet vom Weihnachtsfest, dort ohne die Worte "durch das Geheimnis dieses Wassers und Weines". Im neuen Lutherischen Gottesdienstbuch von 2001 steht dieses Gebet aus dem 3. Jahrhundert in der Christvesper "du bist Menschenkind geworden, damit wir Gotteskinder werden".

    In der Offenbarung des Johannes (17,15) bezeichnet das Wasser die Völker und Nationen und Sprachen. "Wenn das Wasser mit dem Wein vermischt wird, wird die Schar der Gläubigen mit Christus verbunden, und nichts kann uns von der Gnade Gottes lösen, wie auch das Wasser vom Wein nicht mehr zu trennen ist", schreibt Cyprian (200-258). Das fand Martin Luther auch gut, aber in seiner Umgebung galt ihm die Beimschung von Wasser zu sehr als Menschenwerk, so dass er den Brauch nicht weiterführte. Die Armenier hatten von Anfang an aus gleichem Grund die Beimischung von Wasser abgelehnt. Von der Urkirche bis Martin Luther ungefähr und in vielen östlichen Liturgien noch heute wird fast ebensoviel Wasser wie Wein eingegossen, oder doch wenigstens ein Drittel Wasser zu zwei Drittel Wein.

    Ein wenig Wasser in den Wein zu gießen hält Hildegard von Bingen (1098-1179) für ein Mittel, die Kraft des Weines sich richtig entfalten zu lassen, in Italien und dem europäischen Süden war und ist es noch üblich, Wein und Wasser zu mischen (Wein in die Gläser gießen hieß noch in der italienischen Literatur der dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts mesceva mescolare mischen).

    Der Begriff grenzt ein, das Symbol setzt Bedeutung frei.

    Man denkt als Priester bei dieser kleinen Handlung des Tropfen Wassers in den Wein an so manches, z.B. an den Gebrauch des Wortes "da muss ich doch ein bisschen Wasser in den Wein gießen" zum Bremsen von allzugroßem Überschwang. z.B. noch nachdenklicher an Dietrich Bonhoeffers Vers:

    Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern
    des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
    so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
    aus deiner guten und geliebten Hand.

    z.B. unmittelbar vor den Einsetzungsworten, vor der Wandlung spricht der Priester Gott an: du bist die Quelle! du bist der Quell! In manchen Ostkirchen wird das Wasser erst unmittelbar vor der hl. Kommunion in den Wein gegossen, und zwar heißes Wasser: das Symbol ist wie bei uns "Gottheit Menschheit", aber zusätzlich noch wird durch die Erhitzung auf den Geist hingewiesen, der auch als Flamme dargestellt wird und als Feuer der Liebe, und daran erinnert, dass der Wein das lebendige Blut unseres Herrn Jesus Christus darstellt, das warme Blut des lebendigen Menschen. Als die Soldaten mit der Lanze Jesus am Kreuz stachen: Blut und Wasser flossen aus seiner Wunde (Jo 19,33). Und: der Mensch ist aus Wasser und Geist geboren (Jo 3,5). Wie immer ist der Ursprung des Brauches oder seine Beibehaltung auch sehr praktisch: in Russland z.B. könnte der Wein mittlerweile im Laufe des Gottesdienstes gefroren sein oder jedenfalls so kalt, dass er den Kommunizierenden nicht bekömmlich wäre.

    3.c. Weiter kommt dann Wasser in die Liturgie bei der Händewaschung, ursprünglich praktisch wichtig, weil die Hände des Priesters durch die Entgegennahme der vielen unterschiedlichen Opfergaben, besonders Lebensmittel für die Armen, und die Auswahl eines Brotes und einer Weinflasche für die Liturgie erheblich schmutzig sein können. Und in der modernen Liturgie ein wenig schmutzig durch den Gebrauch des Weihrauches.

    Der Priester betet bei der Händewaschung aus Psalm 51 Wasche ab meine Schuld und mache mich frei von meinen Sünden … also auch hier wieder ein Tauferinnerung.

Romano Guardini

Auch für das Wasser in der Liturgie gilt, was Romano Guardini in seinem Buch schreibt "Vom Geist der Liturgie" (Herder Freiburg 2. Aufl. 1957 S. 31)

Die Liturgie hat dem Menschen gegeben, dass er in ihr sein Innenleben nach seiner ganzen Fülle und Tiefe aussprechen kann und doch sein Geheimnis geborgen weiß: secretum meum mihi. Er kann sich ergießen, kann sich ausdrücken, und fühlt doch nichts in die Öffentlichkeit gezogen, was verborgen bleiben muss.

Der Begriff grenzt ein, das Symbol setzt Bedeutung frei.

Gott und das Göttliche bleiben verborgen. "Ein begriffener Gott ist kein Gott" sagen Augustinus 354-430, Meister Eckhart 1260-1327, Gerd Tersteegen 1697-1769, Rudolf Otto 1869-1937, Walter Nigg 1903-1988 …

Dr. Nikolaus Wyrwoll
Ostkirchliches Institut
Regensburg